Führen ihren Wäschereibetrieb in Regensburg in der vierten Generation und hoffen, dass vor allem kleine Branchenbetriebe bald wieder einen Aufschwung erleben: Textilreinigermeister Markus Kallmünzer mit seiner Ehefrau Romana.
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Führen ihren Wäschereibetrieb in Regensburg in der vierten Generation und hoffen, dass vor allem kleine Branchenbetriebe bald wieder einen Aufschwung erleben: Textilreinigermeister Markus Kallmünzer mit seiner Ehefrau Romana.

Im Gespräch mit Textilreinigermeister Markus Kallmünzer aus RegensburgSchmutzige Wäsche ist sein Geschäft

Als sein Urgroßvater die "Wäscherei Trimpl" im Jahr 1934 in Regensburg gründete, war Waschen noch ein mühsames Unterfangen, erzählt Markus Kallmünzer im Gespräch heute und zeigt stolz die schwarz-weiß Bilder von damals: "Eine richtige Knochenarbeit", bestätigt der Urenkel von Josef Trimpl und selbst Textilreinigermeister. "Damals wurden die Waschmaschinen noch mit Holz und Kohle beheizt, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Auch waren diese Maschinen nicht in der Lage, den Wasch- und Schleudergang zu vereinen." Die gesamte Wäsche musste zum Entwässern per Hand umgeladen werden. Heute kaum mehr vorstellbar. Rückblickend habe das Textilreinigerhandwerk, damals noch Wäscher- und Plätterhandwerk genannt, viele Veränderungen durchgemacht. Auch sein eigener Betrieb sei davon betroffen, bestätigt Kallmünzer. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Romana führt der 52-Jährige den Wäschereibetrieb seines Urgroßvaters in der vierten Generation.

Jahrhundertealte Tradition trifft modernste Technik

Ein zehn Personen starkes Team plus das Ehepaar Kallmünzer und die mittlerweile achtzigjährige Mutter von Markus Kallmünzer sorgen bei der Wäscherei Trimpl für hygienisch reine und gebügelte Kleidung sowie Tisch- und Bettwäsche. Auch einen Schmutzfangmatten-Reinigungsservice gibt es. "Eben alles was irgendwie wasch- und imprägnierbar ist, auch Vorhänge und Schlafsäcke." Zum Glück sei die Arbeit heute nicht mehr so anstrengend wie zu Zeiten seines Urgroßvaters, lacht Kallmünzer. "Heute nutzt unsere Branche modernste Maschinen und Anlagen, die das Waschen erleichtern und gleichzeitig für mehr Umweltschutz sorgen." Und dennoch: Trotz all der modernen Technik, sind dem Oberpfälzer Betriebsinhaber die Wurzeln seines jahrhundertealten Handwerks wichtig. Damit den Kunden das auffällt, nutzt die Wäscherei Trimpl heute noch das alte Zunftzeichen der Wäscher und Plätter: "Ein Bügeleisen mit einer weißen Lilie über Wasser", erklärt Markus Kallmünzer, der neben diesem Symbol mit seinem Meistertitel im Handwerk wirbt. Und auch sein 19-jähriger Sohn habe die Liebe fürs Handwerk entdeckt, allerdings als Konditor. Schade findet das Markus Kallmünzer weniger: "Klar hätte es mich gefreut, wenn ich ihm den Betrieb einmal hätte übergeben können, aber ich bin froh, dass er einen Beruf gefunden hat, der ihn erfüllt. Das ist das allerwichtigste im Leben." Auch sei es aktuell ohnehin fraglich, wie es in diesen Zeiten mit kleinen Betrieben in der Textilreinigungsbranche weitergehen werde.

"Stehen am Scheideweg"

Zwar durften Wäschereibetriebe seit Ausbruch der Pandemie geöffnet bleiben, da sie als "systemrelevant" gelten, dennoch habe die Branche enorme Einbußen hinnehmen müssen, das merke Kallmünzer gerade am eigenen Leib. Allein durch die erneute Dauerschließung der Gastronomie seit November, seien bei der Wäscherei Trimpl rund fünzig Prozent der Einnahmen weggebrochen. "Die staatliche Soforthilfe deckt bei weitem nicht unsere Umsatzeinbußen." Die Konsequenz: Kurzarbeit für die Festangestellten. "Für Aushilfen gibt es ja leider kein Kurzarbeitergeld." Doch die wolle er trotzdem mitkommen lassen. "Ich schaue, dass es ausgewogen bei uns zugeht. Wichtig ist mir, dass ich niemanden ausstellen muss." Mit jedem Lockdown-Tag stehe Kallmünzer am Scheideweg und frage sich, wie es weitergehen soll. "Wenn selbst öffentliche Bereiche wie Kantinen, von denen wir früher viele Aufträge erhielten, mittlerweile anfangen zu sparen, wo soll das dann noch hinführen." Auch Home Office mache sich bemerkbar: Weniger Hemden zum Waschen und Bügeln würden vorbeigebracht. Und nun komme auch noch die Testangebotspflicht für Arbeitgeber hinzu. Ein weiterer größerer Kostenpunkt für den kleinen Handwerksbetrieb. "Natürlich ist mir die Gesundheit meines Teams wichtig. Doch in dieser Sache sehe ich den Staat in der kostenlosen Bereitstellung von Tests für kleinere Unternehmen stärker in der Pflicht." Für die Zukunft seiner Branche und seines Betriebs wünscht sich Kallmünzer besser durchdachte und einfacher zu verstehende Konzepte und Regelungen von Seiten der Regierung. "Damit die Unsicherheit bei uns allen nicht noch größer wird und sich die Leute wieder auf die Straße trauen können."