Die Corona-Pandemie zwingt uns alle ins Digitale. Wie man diesen Schwung am besten jetzt nutzt, um sich für die Zukunft zu wappnen, zeigen die Tipps der Handwerkskammer.
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Die Corona-Pandemie zwingt uns alle ins Digitale. Wie man diesen Schwung am besten jetzt nutzt, um sich für die Zukunft zu wappnen, zeigen die Tipps der Handwerkskammer.

Wie Handwerksunternehmer den Digitalisierungsschwung nutzen könnenCorona beschleunigt Digitalisierung

Durch die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in der Wirtschaft stark an Bedeutung gewonnen. Die Befragung "Digitalisierungsindex Handwerk 2020" der Deutschen Telekom zeigt, dass etwa die Hälfte der Unternehmen ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Serviceleistungen infolge der Corona-Krise kurzfristig angepasst hat. Auch Kunden und Konsumenten sind seit Beginn der Pandemie vermehrt im Netz unterwegs. Wie Handwerksunternehmer diesen Digitalisierungsschwung für ihren Betrieb nutzen können, hat Digitalisierungskoordinatorin und Beauftragte für Innovation und Technologie Jasmin Kiefmann branchenübergreifend in acht einfachen Tipps zusammengefasst:

Sinnfrage stellen

Die wichtigste Frage, die sich Unternehmer bei der Digitalisierung stellen sollten, ist die Sinnfrage. Denn nur, weil etwas möglich ist, ist es nicht immer sinnvoll. Ein Bäcker muss sich eher nicht mit Video-Touren durch die Filialen beschäftigen. Ein Autohändler vielleicht schon. Für manche Unternehmen ist eine mobile Zeiterfassung praktisch, für andere weniger. Für einige ist Homeoffice möglich. Für andere lohnt sich die Digitalisierung von Büro oder Baustelle, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Für Friseurbetriebe kann eine Online-Terminvergabe entlastend sein. Für manche Betriebe lohnt sich die Einführung eines Online-Shops. Fest steht: Für jedes Gewerk und jede Betriebsgröße gibt es digitale Möglichkeiten.

Online-Seminare nutzen

Die Handwerkskammer und andere Weiterbildungsinstitutionen bieten Online-Seminare zu vielfältigen digitalen Themen an. Von Social-Media-Nutzung über Fördermöglichkeiten bis hin zu betriebswirtschaftlichen Fragestellungen können Betriebsinhaber und Mitarbeiter bequem und einfach kostengünstig und umweltfreundlich von zuhause aus ihr digitales Wissen erweitern und sich für die Zukunft rüsten. Auch Online-Seminare von Anbietern, die weiter entfernt sind, lassen sich so in Anspruch nehmen.

Webseite optimieren

Eine Webseite sollte den persönlichen Charme des Unternehmens versprühen. Ansprechende Fotos sowie die Vorstellung des Teams kommen gut an. Die Webseite nennt sich nicht umsonst die digitale Visitenkarte eines Betriebs. Eine verständliche Navigation ist wichtig, damit sich der Besucher leicht orientieren kann. Dafür empfehlen sich Menüpunkte-Klassiker wie "Über uns", "Kontakte" oder "Leistungen". Im Zeitalter von Handy und Tablet ist es auch ratsam, die Darstellung der Webseite für verschiedene Endgeräte anzupassen. Eine übersichtliche und informative Internetseite lässt Besucher länger verweilen und gerne wiederkommen.

Auf Google gefunden werden

Werden Handwerksbetriebe bei Google gut gefunden, fallen sie mehr potentiellen Kunden ins Auge. Search Engine Optimization (SEO) beschäftigt sich mit der Optimierung einer Webseite. Keywords sind hierbei ein wichtiger Bestandteil. Unternehmer sollten sich die Frage stellen: Welche Begriffe geben potenzielle Kunden in der Google-Suche ein, um gewünschte Informationen zu erhalten. Diese Erkenntnisse sollten bei der Webseitenerstellung berücksichtigt werden.

Social Media gezielt einsetzen

Die Nutzung sozialer Netzwerke bringt Handwerksbetrieben Vorteile. Sie kann die Aufmerksamkeit potenzieller Neukunden gewinnen, um den Bestandskundenkreis zu vergrößern. Sie hilft aber auch bei der Kommunikation mit Bestandskunden. Unternehmer können etwa über Neuigkeiten im Betrieb, bestimmte Angebote oder technischen Neuerungen informieren. Zudem lassen sich soziale Medien nutzen, um den Betrieb als attraktiven Arbeitgeber in der Region zu präsentieren. Somit steigen die Chancen unkompliziert neue Auszubildende und Mitarbeiter zu gewinnen. In welchen sozialen Netzwerken ein Betrieb aktiv sein sollte, kommt darauf an, welche Zielgruppe er ansprechen will. Instagram wird beispielsweise vorwiegend von Jüngeren genutzt und der Fokus liegt auf einprägsamen Bildern.

Beratung per Video anbieten

Ob für Kfz, Bau oder Sanitär - verschiedenste Gewerke können von dem Angebot einer Videoberatung profitieren. Viele Termine, die sonst persönlich passieren, lassen sich auch digital durchführen. Von der Vorbesprechung, über Planungsgespräche, bis zu Vertragsbesprechungen. Auch die gemeinsame Sichtung einer Angebotspalette oder die Erstbegutachtung eines reparaturbedürftigen Produktes beim Kunden sind möglich. Da ein Großteil der Kunden mittlerweile smarte, mobile Endgeräte besitzt, ist die technische Umsetzung meist unproblematisch. Ein weiterer Vorteil: Die Reichweite der Kunden kann sich durch Online-Beratung vergrößern, da nicht für jeden Termin eine Anfahrt nötig ist.

Dokumente digital verwalten

Die Flut an E-Mails und Dokumenten entscheidet nicht mehr nur in Großunternehmen, sondern auch in kleinen Betrieben über Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Hier helfen sogenannte Dokumentenmanagementsysteme (DMS). Denn spätestens die Datenschutz-Grundverordnung hat gezeigt: Der richtige Umgang mit sensiblen Kundendaten ist entscheidend Dokumente sicher, übersichtlich und leicht auffindbar aufzubewahren, überfordert viele Unternehmen und beansprucht viel Zeit. Mit dem richtigen Digitalisierungs- und Archivierungskonzept können Betriebe sicherstellen, dass Daten geschützt und Richtlinien eingehalten werden. Zudem schaffen sie Ressourcen für das Kerngeschäft. Werden Dokumente in ein DMS eingepflegt, findet in der Regel eine Verschlagwortung statt. Dadurch können Unterlagen über eine Stichwortsuche schnell gefunden werden und lästiges Ordnerwälzen fällt weg. DMS-Systeme stellen zudem sicher, dass Bearbeitungsstände und Änderungen an Dokumenten festgehalten werden.

IT-Sicherheit gewährleisten

Bei allen Vorteilen der Digitalisierung muss die IT-Sicherheit stets mit bedacht werden. Wer im Home-Office auf die Daten im Betrieb zugreift, nutzt oftmals einen sogenannten VPN-Tunnel. Damit beim Zugriff von außen die IT-Sicherheit im Betrieb nicht gefährdet ist, muss entsprechend vorgesorgt werden. Ein gut durchdachtes IT-Sicherheitskonzept inklusive Datensicherung, starke Passwörter und geschulte Mitarbeiter bilden dabei die Basis.



 Die Handwerkskammer bietet kostenlose Beratung zu Digitalisierungs- und Fördermöglichkeiten. Ansprechpartnerin ist Jasmin Kiefmann, Digitalisierungskoordinatorin und Beauftragte für Innovation und Technologie. Diese Stelle gehört zum Technologie-Transfer-Netzwerk des Handwerks und wird als "Beauftragte für Innovation und Technologie" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert. Weitere Informationen finden Sie auf der zentralen Webseite www.bistech.de.

 Ansprechpartner

Kiefmann Jasmin Fotowerkstatt Gahr

Jasmin Bockes

Digitalisierungskoordinatorin / Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)

Tel. 09431 885-321

Fax 09431 885285-321

jasmin.bockes--at--hwkno.de



 Weiterführende Informationen

Alles rund um das Thema Digitalisierung für Handwerksbetriebe.

Kiefmann Jasmin Fotowerkstatt Gahr

Jasmin Bockes

Digitalisierungskoordinatorin / Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)

Charlottenhof 1

92421 Schwandorf

Tel. 09431 885-321

Fax 09431 885285-321

jasmin.bockes--at--hwkno.de